Was hat es mit den Gürteln auf sich und wie kommt man da ran?
Der weiße Gürtel hält die Judojacke. Die erste Prüfung legt der Judoka also mit dem weiß-gelben Gürtel ab. Er muss die im Training erlernten Fallübungen, Haltegriffe und Würfe zeigen. Später folgen Gelb-, Gelb-Orange-, Orange-, Orange-Grün, Grün, Blau und Braungurt.
Über die Frage, wie man an höhere Gürtel kommt ist schon viel erzählt und geschrieben worden, vor allen viel Falsches.
Kyu Grade (die bunten Gürtel)
Es gibt eine Prüfungsordnung nach der die Kyu Grade erworben werden können. Bei uns ist das Prüfungswesen Ländersache, d.h. der Badische Judo Verband gibt eine Prüfungsordnung heraus die für uns gültig ist. Seit dem 01.08.2005 haben sich die Prüfungsreferenten der Länder im Deutschen Judo Bund auf eine bundeseinheitliche Prüfungsordnung geeinigt, die nun in allen Bundesländern gültig ist. Kyu Grade werden also nur durch technische Prüfungen erlangt. Theoretisch wäre eine Verleihung denkbar, die durch den Landesverband durchgeführt werden müsste, aber die ist wohl die absolute Ausnahme.
Dan Grade 1. bis 5. Dan (die schwarzen Gürtel)
Auch für die Dan Grade bis zum 5. Dan gibt es eine Prüfungsordnung nach der die Gürtel erlangt werden können. Auf Grund der grösseren Bandbreite des Stoffes der hier abgeprüft wird, sind die Vorbereitungszeiten allerdings erheblich länger als bei den Kyu Graden. Die Regel ist hier Nummer des Dan plus ein Jahr (erster Dan – zwei Jahre, zweiter Dan – drei Jahre…). Durch Lizenzen (Trainerlizenz, Kampfrichterlizenz….) kann die Vorbereitungszeit verkürzt werden. Die Dan Grade bis einschliesslich des fünften Dan werden also auch durch technische Prüfung erlangt. Dabei werden für diese Prüfungen keine neuen Techniken verlangt, es müssen nur wesentlich mehr Techniken pro Prüfung in sehr viel höherer Qualität gezeigt werden als bei den Kyu Graden. Auch bestehen diese Prüfungen zu grossen Teilen aus erklären und darstellen von Prinzipien, Lehrproben, Abfragen etc. Ein weiterer wichtiger Teil der Danprüfungen ist das Demonstrieren von Kata. Für jeden Dan ein mindestens eine Kata festgelegt, in ein bestimmtes Prinzip des Judo dargestellt werden muss. Hier wird dann allerdings auch Perfektion erwartet.Es gibt aber auch – ausser für den ersten Dan – in begründeten Ausnahmefällen die Möglichkeit einen höheren Dan ohne technische Prüfung verliehen zu bekommen. Gründe hierfür sind z.B. eine Medallie bei Olympische Spielen oder WM, das langjährige erfolgreiche Wirken als Trainer oder Kampfrichter, Vereins- oder Verbandsfunktionärstätigkeit. In jedem Fall ist die Verleihung eines Dan Grades eine sehr hohe Auszeichnung. Über eine Verleihung entscheidet der Ehrenrat des Badischen Judo Verbandes.
Dan Grade 6.-10. Dan (die rot-weissen und roten Gürtel)
Diese Gradudierungen sind schwer zu erlangen da sie nicht durch eine technische Prüfung zu erlangen sind. Sie werden ausschliesslich verliehen. Dabei werden der 6. und 7. Dan durch den Ehrenrat Landesverband (bei uns Baden), der 8. und 9 (rot). Dan durch den Ehrenrat des Deutschen Judobundes entschieden. Die Ehrungen zu diesen Hohen Graduierungen setzen einen lebenslanges wirken im Judosport voraus – je höher der Dan, desto länger und weitreichender das Wirken im Judo.
Der 10. Dan (rot) wird von der IJF (international Judo Federation) oder vom Kodokan (die erste ursprüngliche und von Kano gegründete Judoschule in Tokio, Japan) verliehen. Dies wurde in der Geschichte des Judo bisher nur 17 mal vorgenommen und ausschliesslich an Personen, die sich ein Leben lang um das Judo verdient gemacht haben und auch nachweislich weltweiten Einfluss auf die Entwicklung von Judo genommen haben. Der weltweit erste 10. Dan wurde von Kano selbst an Yamashita posthum verliehen (auf der Verleihungsurkunde wurde als Datum allerdings der Todestag vermerkt).
Höhere Graduierungen als den 10. Dan werden weltweit nicht vorgenommen, da auch Kano niemals einen höheren Gürtel verliehen hat und es so eine Entwertung der bisherigen JuDan- Träger gleichkäme höhere Graduierungen zu vergeben. Theoretisch wäre es allerdings möglich, da die Anzahl der Graduierungen im Judo niemals festgelegt worden ist.
In diesem Zusammenhang wird auch gerne behauptet, dass Kano den 11ten oder 12ten Dan getragen hätte. Das ist allerdings nicht richtig. Kano hatte überhaupt keinen Gürtel, weder Kyu noch Dan. Kano der Begründer (Shihan) des Judo, niemand hätte die Kompetenz und das Recht ihm einen Gürtel zu verleihen. Somit könnte man allerdings sagen, dass Kano ein Weissgurt war.
"…und am Ende meines langen Weges werde ich erkennen, dass ich doch erst am Anfang stehe."