Mit variablem Judo Titel, Medaillen und Podestplätze erkämpft

Unsere Judo-Mädchen sorgen für positive Überraschung!

Bei der offenen baden-württembergischen Einzelmeisterschaft der Altersklasse U15 am 20. Februar 2016 in Kirchberg/Murr, die das Judoteam Steinheim ausrichtete, haben unsere Mädchen absolut positiv überrascht. Alle zeigten eine starke Leistung und ein Technikrepertoire, das nicht nur auf eine oder zwei Spezialtechniken beschränkt war (wie das bei vielen anderen der Fall war). Der Mut zur Offensive wurde auch gegen höher graduierte Gegnerinnen immer wieder belohnt.

Dabei stand der Tag zunächst nicht unter einem guten Stern, denn Leonie Karkoschka, schon nicht ganz gesund in Efringen ins Auto gestiegen, ging es während der Fahrt immer schlechter, so dass sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter Cordula dazu entschied, am Rasthof Renchtal auszusteigen und sich dort abholen zu lassen. Leonie wünschte ihren Kameradinnen viel Erfolg. 

Dieser stellte sich dann auch sofort ein. Dass Jana Scharfenstein in der Klasse über 63 Kilo Gold holte, war keine allzu große Überraschung, ist sie doch die amtierende Badische Meisterin. Wie souverän sie ihre Gegnerinnen Sara Gentner (JZ Heubach) und Ina Miller (SS Kustusch) im Griff hatte, war aber beeindruckend. Die Heubacherin holte Jana mit O-soto-gari von den Beinen, die Kämpferin der Judoschule Kustusch landete nach einem O-goshi von Jana voll auf dem Rücken.

Damit setzte Jana, die bei diesem Turnier endlich einmal zu Beginn ran durfte, ein positives Signal. In der mit 14 Athletinnen stark besetzten Kategorie bis 48 Kilo begann Hanna Pfahler, die ihre Techniken diesmal konsequent durchzog, mit zwei tollen Siegen. Zunächst war es ein Ashi-guruma, mit dem sie gegen Jule Kaupert (JSCV Überlingen) mit Ippon zum Erfolg kam. In der zweiten Runde geriet sie gegen  Olessia Brodach (SS Kustusch) zwar in einen Haltegriff, konnte ihre Gegnerin aber über sich drüberziehen und diese dann selbst am Boden so lange festhalten, bis das Kommando Ippon ertönte. „So eine Befreiung hab’ ich in einem Wettkampf noch nie geschafft“, strahlte Hannah. Gegen die sieggewohnte Ellie Scott-Stewart von PS Karlsruhe, gegen die sie schon einige Male verloren hatte, zog Hannah im Habfinale dann aber den Kürzeren. Hier zeigte sie vielleicht doch etwas zu großen Respekt. Super war dann wieder ihr Auftritt im kleinen Finale gegen die Kaderkämpferin Ella de Lima aus Heidelberg. Hannah setzte einen Tani-ototshi an und blieb dran, obwohl er alles andere als perfekt war. Eine kleine Wertung und ein anschließender Haltegriff (Mune-gatame) waren der Lohn. Trotz heftiger Gegenwehr ließ Hannah ihre Gegnerin nicht mehr entrinnen, so dass sie auch das kleine Finale mit Ippon gewann und damit Bronze holte. Bei Hannah scheint der Knoten damit endgültig geplatzt zu sein. In derselben Gewichtsklasse stand ihr Jennifer Piper in nichts nach: Sie behielt gegen die anstürmende Juliane Korcik (VfL Kirchheim) die Ruhe und ging mit einem cleveren Eindreher in Führung. Einen ungestümen Angriff ihrer Gegnerin ließ Jennifer dann nicht nur ins Leere laufen, sondern sie führte den Schwung mit einem spektakulären Handwurf weiter, für den es Ippon gab.  In der zweiten Runde gegen Lucy Hoblant (Judoschule Baur Leonberg) setzte sich Jennifer mit einer tollen Kombination O-goshi/O-uchi-gari durch. Im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Lara Angerer (Backnang) zeigte sie  dann enormen Biss und befreite sich mit einer Energieleistung aus einem Haltegriff. Danach versuchte sie alles, um den Rückstand wett zu machen, doch reichte die Kraft nicht ganz. So stand sie im kleine Finale, in dem sie auf die Konterspezialistin Sara Kippler (TV Bruchhausen) traf, die sie auch gleich zweimal mit Tani-otoshi werfen konnte, für die es Waza-ari und Yuko gab. Doch Jennifer steckte nicht auf, sondern schaltete auf Fußfeger um. Mit Erfolg: Mit einem O-uchi-gari, für den es auch Ippon hätte geben können, kam sie noch zu einem Waza-ari. Zum Sieg reichte es jedoch nicht mehr. Aber auch der fünfte Rang war in diesem starken Feld ein großer Erfolg.

Selbstbewusst trat in der Klasse bis 52 Kilo auch Anka Koller auf. Topp war ihr schneller Ansatz eines Juji-gatame in der ersten Runde gegen  Tayla Grauer (TSG Backnang). Ihre Gegnerin hatte dagegen keine Chance und musste abschlagen. In der zweiten Runde gegen Anna Knoll (KSV Esslingen) schoss Anka dann den Vogel ab: Nachdem sie mit Yuko in Führung gegangen war, ließ sie unvermittelt einen Tomoe-nage folgen, für den es Waza-ari gab. Kaum stand ihre verdutzte Gegnerin wieder, da lag sie nach einem Ko-soto-gake von Anka gleich nochmal auf dem Rücken und musste auch noch einen Ippon gegen sich hinnehmen.  Leider konnte  Anka diesen Schwung nicht in den dritten Kampf in ihrem Pool mitnehmen, der ebenso wie das Halbfinale verloren ging. Da es in dieser Kategorie keine kleinen Finals gab, war Anka der dritte Rang sicher.

In der Klasse bis 57 Kilo zeigte Lena Riegert offensives Judo mit enormem Einsatz. Leider konnte sie ihre Erstrundengegnerin Ella Klenge (Judoschule Baur Leonberg)  nicht so werfen, dass es eine Wertung gab. Doch attackierte sie von der ersten bis zur letzten Sekunde, während ihre Gegnerin nur reagierte. Trotz des einseitigen Kampfverlaufes erhielt Klenge erst kurz vor Schluss eine Passivitätsverwarnung. Weil aber Lena  zweimal aus der Kampffläche getreten war (eigentlich immer in Aktion), hatte sie zwei Shidos kassiert. So verlor sie mit zwei zu einem Shido mehr als unglücklich. Dass ihre Gegnerin mit ihrem passiven Kampfstil dann sogar bis ins Finale kam, zeigte, wie eng es in dieser Gewichtsklasse zuging. In der Trostrunde kämpfte sich auch Lena, unter anderem mit einem tollen Ippon-Sieg durch Ashi-guruma gegen die Blaugurtträgerin Alessandra Hustert (Weingarten), ins kleine Finale gegen Nicole Schomko aus Heubach, die ebenfalls Blau trug. Nach ausgeglichenem Kampfverlauf geriet Lena leider in einen Haltegriff, den ihre Gegnerin bis zum Ippon durchhalten konnte. Somit erkämpfte sich auch Lena den guten fünften Rang.

Nur 100 Gramm lag Annabel Sigmund über dem Limit von 40 Kilo, so dass sie als Leichteste in der 44 Kilo-Kategorie antrat, die ebenfalls mit 14 Kämpferinnen besetzt war. Leider ging der erste Kampf gegen Laura Kihne (VfL Ulm) verloren, so dass sie in die Trostrunde kam. Unermüdlich griff Annabel hier gegen Jana Müller (VfL Nürtingen) an und wurde dafür auch belohnt. Mit einem links angesetzten O-goshi zwang sie ihre Gegnerin in die Bodenlage und hielt sie dort mit Kesa-gatame bis zum Ippon fest. Einen großen Kampf lieferte sie sich danach mit  Madeleine Hillebrand aus Friedrichshafen, wobei ihre Gegnerin das bessere Ende für sich hatte. Am Ende sprang für Annabel Rang  sieben heraus.

Offene baden-württembergische Einzelmeistershaft U15 am 20. Februar 2016 in Kirchberg-Murr:

Jana Scharfenstein (+63):1. Platz

Hannah Pfahler (-48):       3. Platz 

Anka Koller (-52):              3. Platz

Jennifer Piper (-48):          5. Platz

Lena Riegert (-57):            5. Platz

Annabel Sigmund (-44):    7. Platz