Mit Biss zur Süddeutschen
Florian Sigmund schaffte mit einer Energieleistung den Sprung zur Süddeutschen. Aber auch unsere Mädchen, und die Trainer, hatten wieder einmal allen Grund zum Jubeln.
Eine Top-Leistung brachten unsere U15-Judoka bei der Badischen Einzelmeisterschaft der Altersklasse U15 am 4. Oktober in Freiburg. Dort zeigte sich vom ersten Kampf an: Leichte Gegner gab es nicht mehr, wer vorne landen wollte, musste selbstbewusst, mit Biss und auch mit dem nötigen Offensivgeist zu Werke gehen. Und das taten unsere beiden Jungs sowie die elf Mädchen, die sich qualifiziert hatten! Bestens eingestellt von Tina Fredrich, die in der Betreuung von Dennis Traut, Hubert Gerspacher und Herbert Frey unterstützt wurde, riefen unsere Judoka ihr Potenzial ab.
Bei den Jungs teilten sich BC Karlsruhe und JC Ettlingen praktisch die Titel in den einzelnen Gewichtsklassen auf. Dahinter gab es spannende Fights. Da Luca Schwiening 400 Gramm über dem Limit von 55 Kilo lag, musste er gemeinsam mit Florian Sigmund in der Klasse bis 60 Kilo ran. Beide erwischten starke Auftaktgegner. Luca holte gegen den Blaugurt Quentin Haag (BAC Hockenheim) einen Waza-ari- Rückstand mit einem tollen Morote-seoinage auf, musste dann aber noch einen weiteren, umstrittenen Waza-ari gegen sich hinnehmen, den sein Gegner dafür bekam, dass er Luca, der bereits auf den Knien war, nach hinten umdrückte. Vielleicht war die Enttäuschung über diese Niederlage so groß, dass Luca dann im ersten Trostrundenkampf gegen den Braungurt Josh Homann (Eppelheim), der auf jeden Fall schlagbar gewesen wäre, die Chance zum Ippon nicht nutzte und dann seinerseits geworfen wurde. Die Enttäuschung über den siebten Platz und die verpasste Qualifikation für die Süddeutsche war zwar groß, Luca wird aber den Kopf nicht hängen lassen und weiter an sich arbeiten. Florian musste im ersten Kampf gegen den nordbadischen Meister Jens Bausch ran, dem er unterlag. In der Trostrunde ließ er dann zwei Siege folgen, wobei er auch taktische Cleverness zeigte, so dass er ins kleine Finale um Rang drei gegen Artur Christmann (Neustadt) einzog, der ihn kurz vor Schluss mit einem überfallartigen O-soto-gari überraschte, für den es Ippon gab. Bis dahin hatte Florian seinen Gegner eigentlich im Griff. Nach diesem verlorenen Gefecht galt es, nochmals alle Konzentration aufzubieten, denn die beiden Fünftplatzierten kämpften um den Qualifikationsplatz. Hier hatte es Florian mit Lucas erstem Gegner Quentin Haag zu tun, den er mit einem fulminanten Tani-otoshi, an den er einen Haltegriff anschloss, besiegen konnte. Eine starke Leistung!
Danach legten unsere Mädchen auf den drei Matten los, wobei fast alle ihre Auftaktkämpfe gewannen. In der Kategorie mit 40 Kilo marschierten Annabel Sigmund und Leonie Karkoschka mit jeweils zwei Siegen und einer Niederlage auf Rang drei. Leonie glänzte mit links wie rechts angesetzten Würfen, für die es Ippon gab, und auch Annabel zeigte sich flexibel und gewohnt bissig. Bis 44 Kilo zeigte Isabella Frank gegen deutlich höher graduierte Gegnerinnen keinerlei Respekt. Ein ums andere Mal brachte sie ihre wohl auch älteren Kontrahentinnen in Bedrängnis, konnte aber knappe Niederlagen nicht vermeiden. Mit enorm viel Energie ging in dieser Gewichtsklasse auch Anna Ernst zu Werke, die für ihre dominante Rolle, die sie in ihren Gefechten spielte, jedoch nicht immer belohnt wurde. Toll war ihr Sieg gegen eine Blaugurtträgerin, die sie mit O-soto-gari von den Beinen holte, an den sie einen Haltegriff anschloss. Anna schaffte es als Fünfte in den Qualifikationskampf gegen die andere Fünftplatzierte in ihrer Gruppe, Isabelle Münster aus Lörrach, der jedoch leider knapp verloren ging.
In der Kategorie bis 48 Kilo hatten wir gleich vier Kämpferinnen am Start, die allesamt eine starke Leistung brachten. Anka Koller steigerte sich nach einer Auftaktniederlage in der Trostrunde mit zwei verbissen herausgekämpften Siegen, wobei sie unter anderem mit Tani-otoshi zu Wertungspunkten kam. Am Ende schaffte Anka einen tollen dritten Rang!. Unbedingt zur Süddeutschen wollte auch Hannah Pfahler, die einen etwas anderen Weg ging, am Ende dann aber gemeinsam mit Anka Rang drei holte. Sie behielt im ersten Gefecht, das enorm spannend war, die Oberhand, weil sie ihrer Gegnerin kurz vor Schluss einen Shido aufzwang. Einer unglücklichen Niederlage, ließ sie dann im Kampf um Rang drei mit unermüdlichen Attacken einen klaren Sieg mit Waza-ari folgen. Julia Ernst ließ ihre Auftaktgegnerin nicht zur Entfaltung kommen und zog mit einem Sieg in die zweite Runde ein. Da folgte aber eine Niederlage, wobei sie sich leider am Ellenbogen verletzte. Dennoch kämpfte sie sich in der Trostrunde bis in den Entscheidungskampf um Rang fünf, den sie knapp gegen Lea Koch aus Villingen verlor. Pech hatte die südbadische MeisterinJennifer Piper, die mit zwei unglückliche Niederlagen (in ihren Kämpfen dominierte sie, kassierte dann aber durch eine Unachtsamkeit Wertungen gegen sich) und einem klaren Sieg Rang sieben belegte. Durch einen Listenfehler musste sie außerdem einen Zusatzkampf absolvieren, den sie zwar gewann, der dann aber nicht gewertet wurde, weil die falsche Gegnerin auf der Matte gestanden hatte.
Kampfgeist zeigte auch Pina Linser in der Klasse bis 52 Kilo, die ihre Auftaktgegnerin mit einem tollen Hüftwurf von den Beinen holte. Auch sie musste jedoch danach in die Trostrunde, wo nach weiteren engagierten Auftritten Rang fünf heraussprang. Das bedeutete auch für sie, nochmals die letzten Kraftreserven mobilisieren und in den Entscheidungskampf zu gehen. Auch für Pina hatte dieser aber kein glückliches Ende, da ihre Gegnerin Sophie Hamann aus Lörrach die Oberhand behielt.
Eine souveräne Leistung zeigte Jana Scharfenstein in der Klasse über 63 Kilo. Ale drei Gegnerinnen, darunter eine Grüngurtträgerin, hatte sie voll im Griff. Nie hatte man das Gefühl, dass etwas „anbrennen“ könnte. Konsequent durchgezogene Eindreher und überraschende Fußfeger, gepaart mit starken Haltegriffen, brachten ihr drei Ipponsiege und damit den Titelgewinne. Mehr als nur Achtungserfolge erzielte Wettkampfneuling Ayleen Bissor als Jüngste und deutlich Leichteste in dieser offenen Klasse. Zwar sprang am Ende kein Sieg heraus, ihre überraschten Gegnerinnen brachte sie aber gehörig in Bedrängnis. Mit etwas mehr Kampferfahrung wären Siege drin gewesen. Doch diese Erfahrung sammelt sie nun. Mit Rang drei schaffte aber auch Ayleen den Sprung an die Süddeutschen. Als wichtige moralische Stütze für ihre Freundinnen war natürlich auch die verletzte Lena Riegert wieder mit dabei.
Badische Einzelmeisterschaft U15 am 4. Oktober 2015 in Freiburg:
Jungen:
5. Platz: Florian Sigmund (bis 60, mit Qualifikation)
7. Platz: Luca Schwiening (bis 60)
Mädchen:
1.Platz: Jana Scharfenstein (+63)
3. Plätze: Annabel Sigmund (bis 40)
Leonie Karkoschka (bis 40)
Anka Koller (bis 48)
Hannah Pfahler (bis 48)
Ayleen Bissor (+63)
5.Plätze: Anna Ernst (bis 40, ohne Qualifikation)
Julia Ernst (bis 48, ohne Qualifikation)
Pina Linser (bis 52, ohne Qualifikation)
7. Plätze: Isabella Frank (bis 44)
Jennifer Piper (bis 48)
Betreuer: Tina Fredrich, Lena Riegert, Dennis Traut, Hubert Gerspacher, Herbert Frey
Kampfrichter: Jens Jakob, Wolfgang Rösch



