Internationales Feld aufgemischt

Am letzten Tag der Pfingstferien nutzten sechs Judoka unseres Vereins das internationale Turnier in Baar (Schweiz), um sich mit starker Konkurrenz aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Rumänien und Ungarn zu messen.

Die Standortbestimmung zeigte, dass sich unsere Judoka keineswegs verstecken müssen. Selbstbewusst behaupteten sie sich gegen die Konkurrenz, auch wenn Manches, wie etwa der erlaubte Nackengriff und das im Vergleich zu Turnieren in Deutschland nur in extremen Fällen bestrafte Blocken, doch ungewohnt war. Da hieß es für unsere Judoka, trotzdem aktiv zu bleiben und nicht ungeduldig zu werden.

Überraschend war in der U18, in der Kyra Ciechocinski startete, dass in der Kategorie bis 52 Kilo außer ihr keine weitere Teilnehmerin gemeldet hatte. So musste sie in der Kategorie bis 57 Kilo (drei Starterinnen) antreten – also gleich zwei Klassen über ihrer bisherigen Gewichtsklasse bis 48 Kilo. Kyra zeigte, dass sie kräftemäßig, aber vor allem technisch, gut mithalten kann. e Sie besiegte die Braungurtträgerin Milica Rodolasiewic aus Ungarn, die sie zunächst mit Tani-otoshi und denn mit Uchi-mata werfen konnte. Für beide Techniken gab es nur jeweils einen Yuko. Am Boden legte Kyra dann aber nach und nahm die Gegnerin in einen Haltegriff, den sie 20 Sekunden lang hielt. Am Ende hatte Kyra genauso viele Sieg- und Wertungspunkte wie Deborah Höhn  (JC Horgen), die aber das direkte Duell gegen Kyra gewonnen hatte. So wurde Kyra Zweite und holte nach der Goldmedaille bis 52 Kilo (ohne Konkurrenz) auch noch Silber in der nächsthöheren Klasse. Für Vater Frank Schmierer bedeutete dies, dass er sein Versprechen einlösen und Kyra neue Schuhe kaufen darf.

In der Altersklasse U15 hatte es Jana Scharfenstein (über 52 Kilo) mit neun Gegnerinnen zu tun, die enorm bissig zu Werke gingen. Leider konnte Jana den Griff ihrer Gegnerinnen in den eigenen Nacken nicht verhindern, mit dem sie nicht so gut zu Recht kam. Dennoch hielt Jana wie gewohnt voll dagegen und hatte auch ihre Möglichkeiten. Im ersten Kampf gegen Sarah Schwitter (Kantonalkader Glarnerland)  musste sie nach einer Unachtsamkeit einen Konter hinnehmen, für den es Ippon gab. In der Trostrunde geriet sie dann gegen eine weitere Kaderathletin in einen Haltegriff, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte. Die Enttäuschung war bei Jana zwar groß, Grund, mit ihrer Leistung nicht zufrieden zu sein, gab es aber kaum, denn nur Nuancen gaben den Ausschlag für ihre Gegnerinnen. Nach der zweiten Niederlage war Jana ausgeschieden, was Rang sieben bedeutete.

In der U13 hatten wir drei Judoka am Start, die auch überzeugten. Fabienne Läufer trat erstmals in der Klasse bis 40 Kilo an und brachte gleich ihre erste Gegnerin Rebeca Koszegi (Budapest) arg in Bedrängnis. Nur mit Mühe konnte diese den links angesetzten Eindrehern von Fabienne ausweichen. Noch während des Griffkampfes überraschte ihre Gegnerin Fabienne dann mit einem Eindreher, für den es Ippon gab. Dasselbe Bild dann auch im zweiten Kampf gegen die starke Sarina Buffett (JC Sihltal), die abgeklärt kämpfte und gegen Fabienne mit Fußfegern zum Erfolg kam. Damit war in der Gruppe nur noch eine Gegnerin übrig, die Fabienne unbedingt besiegen wollte. Mit enormem Einsatz gelang ihr dann auch gegen Julia Fritschi (Gommiswald) ein toller O-goshi mit anschließendem Haltegriff. Der Sieg zum Abschluss wurde mit Bronze belohnt. In einer Zwölfergruppe trat Julien Morgenstern (bis 33) an, der gleich mächtig loslegte. Gegen Lokalmatador Noah Bouterta aus Baar gelang ihm schon nach wenigen Sekunden ein rasanter Tani-otoshi, der  mit Ippon belohnt wurde. In Runde zwei probierte es Julien selbst mit dem ungewohnten Nackengriff und dominierte seinen Gegner auch. Leider war er dann einen Tick zu offensiv und geriet bei einem O-soto-gari in Rückenlage, was sein Gegner ausnutzte. Trotz dieses Dämpfers ging Julien auch den dritten Kampf sehr beherzt an, das Ergebnis war aber dasselbe wie im Kampf davor. Bei den eigenen Wurfansätzen stand Julien nun stabiler, gleichwohl konnte er aber eine Wertung für seinen Gegner nicht vermeiden, so dass auch für Julien am Ende wie für Jana Rang sieben heraussprang.

Einen starken Auftritt legte Lena Riegert im Schwergewicht über 40 Kilo hin. Gleich in der ersten Runde traf sie auf Reka Strbik (UTE Budapest), die sie zunächst gut im Griff hatte. Lena setzte vor allem auf ihren starken O-uchi-gari, dem die Ungarin aber Stand hielt. Dass die Gegnerin, die  auf eine Wurfchance lauerte, brandgefährlich war, zeigte dann ein blitzartig links angesetzter O-goshi, der Lena „abfliegen“ ließ. Lena ärgerte sich zwar, erkannte aber die tolle Technik ihrer Gegnerin an, die das Turnier dann auch gewann. In der Trostrunde war Sarah Kalthoff (Kaltbrunn) den Angriffen von Lena nicht gewachsen, der eine tolle Kombination aus O-uchi-gari und Tai-otoshi gelang, für die es Ippon gab. Sie kämpfte sich damit ins kleine Finale, das sie gegen Bernadette Zele (Budapest) überlegen gestaltete. Ihre Gegnerin wusste sich nur durch sofortiges Fallenlassen auf die Knie oder durch Blocken zu helfen. Vom ebenfalls ungarischen Schiedsrichter wurde sie dafür aber lange nicht bestraft. Schließlich konnte er nicht mehr anders und gab einen Shido. Damit war  Lenas Sieg perfekt und die Bronzemedaille erreicht.

Auf dem besten Weg zu Gold schien unser einziger Starter in der U11, Linus Hollnagel, in der Kategorie bis 40 Kilo. Erstmals trat Linus in dieser Klasse an, die er mit zwei Siegen aufmischte. Dann wartete im Habfinale der kompakte Gregor Zrinski (Kaltbrunn), der einen guten Stand hatte. Trotzdem konnte Linus ihn mit Harai goshi werfen, für den es jedoch nur Yuko gab. Leider gab es dann für eine fast schon außerhalb der Mattenfläche angesetzten Eindreher seines Gegners einen Waza-ari, so dass Linus, der bis dahin überlegen agiert hatte, plötzlich in Rückstand lag. Da die Kampfzeit fast abgelaufen war, musste er das Risiko erhöhen, was leider dazu führte, dass er in einen weiteren Wurf hineinlief, für den es den zweiten Waza-ari gab. Trotz des Ärgers über ausgebliebene Strafen für den passiven Gegner konnte Linus diese Niederlage relativ schnell abhaken und dann im Kampf um Platz drei gegen Lester Graf (Wetzikon) wieder sein gewohntes Angriffsjudo zeigen. Nach nur wenigen Sekunden beendete Linus den Kampf mit O-goshi.

Internationales Winnerturnier am 7. Juni 2015 in Baar (Schweiz):

U18

Kyra Ciechocinski (-52): 1. Platz

Kyra Ciechocinski (-57): 2. Platz

U15

Jana Scharfenstein (+52): 7. Platz

U13

Fabienne Läufer (bis 40): 3. Platz

Lena Riegert (+40): 3. Platz

Julien Morgenstern (-33): 7. Platz

U11

Linus Hollnagel (-40): 3. Platz