Drei Pokale und neun Medaillen

Der Egliseecup von Budokan Basel fand in diesem Jahr erstmals im Dojo am Eglisee statt. Das Turnier fiel damit von den Teilnehmerzahlen her etwas kleiner aus als gewohnt, aber es waren dennoch starke Kämpferinnen und Kämpfer am Startm und die Stimmung war super.

Die Zahl unserer eigenen Starter ging zwar leicht zurück, dennoch dürften wir mit 15 Judoka wieder zu den Clubs mit den meisten Teilnehmern gezählt haben.

Auch die Ergebnisse stimmten. 

Am Samstag, 9. Mai, war die Altersklasse U15 an der Reihe, in der es bei den Mädchen spannende Auseinandersetzungen gab – vor allem zwischen unseren Mädels und den Kampferinnen aus Lörrach, die sich alle vom Talentcamp her kannten, sich auf der Matte aber nichts schenkten. Leonie Karkoschka(bis 40) hatte es lediglich mit Diana Schön aus Lörrach zu tun, die enorm an Kampfstärke gewonnen hat und die Leonie im ersten Gefecht nur knapp unterlag. Im zweiten Kampf drehte die Lörracherin den Spieß um und bezwang Leonie, die sich allerdings nach einem unbeabsichtigten Kniestoß ein „blaues Auge“ eingehandelt hatte und deshalb spürbar gehandicapt war.  Anstelle eines dritten Entscheidungskampfes einigten sich beide dann darauf, dass sie gemeinsam als Siegerinnen das Turnier beenden. Beide wollten keine Verletzung riskieren. In der Gewichtsklasse von Anka Koller (bis 44) kämpfte auch ein Junge mit, dem Anka nach toller Gegenwehr nur mit Yuko unterlag. Einen starken Konteransatz von Anka konnte der Gegner gerade noch parieren. Leider verletzte sich Anka an der Schulter und musste das Turnier beenden. Gleichwohl errang sie die Bronzemedaille. Tolle Fights zeigte einmal mehr Hannah Pfahler in der Kategorie bis 48 Kilo, die nur der Lörracherin Sophie Hamann knapp unterlag. Sie biss sich in ihre Kämpfe regelrecht hinein und landete am Ende auf dem Silberrang. Kein Problem hatte Jana Scharfenstein damit, in der Klasse über 55 Kilo bei den Jungen anzutreten. Diese staunten nicht schlecht über den Biss und auch die konsequent angesetzten Techniken von Jana, die ihr zwei Siege mit Ippon bescherten. Nur dem Lörracher Matthias Deforth unterlag sie nach einer spannenden Auseinandersetzung, so dass auch sie mit Silber dekoriert wurde. Dass er großes Potenzial besitzt, stellte in derselben Kategorie Florian Sigmund unter Beweis, der den späteren Sieger aus Lörrach gleich im ersten Kampf mit unbändiger Kraft in den Boden zwang, um ihn dort mit einem Haltegriff souverän zu besiegen. Florian merkte man an:  Er wollte unbedingt zeigen, was er drauf hat! Das führte aber auch dazu, dass er hohes Risiko ging und etwa einen Selbstfaller ansetzte, der nicht ganz funktionierte und ihn gegen Jana in die Unterlage brachte. So stand für Florian am Ende die Bronzemedaille zu Buche. Toll war auch, dass Kyra, Jenna und Frank vorbeischauten, auch wenn sich in der U18, in der Kyra eigentlich starten wollte, keine weiteren Teilnehmer gemeldet hatten.

Am Sonntag dann traten unserer Kämpfer der U11 und U13 in Aktion, wobei in unterschiedlichen Kampfmodi  um die Medaillen gefightet wurde. Nicht leicht hatte es Linus Hollnagel (bis 36) in seiner sehr stark besetzten Kategorie. Das lag aber nicht am Judokönnen seiner Gegner, sondern an den zweifelhaften Methoden, die sie zur Gegenwehr benutzten. So griff im entscheidenden Kampf um den Sieg sein Gegner, ein Grüngurt aus der französischen Schweiz, Linus, der ihn im Haltegriff hatte, wiederholt ins Gesicht und sogar ins Auge. Linus löste daraufhin den Haltegriff und beschwerte sich lautstark beim Kampfrichter, der die Aktion seines Gegners aber nicht ahndete. Wie Linus darauf dann reagierte, war einfach klasse: Er blieb fair, donnerte seinen Gegner aber mit einem fulminanten Harai-goshi voll auf den Rücken, was ihm einen Ippon und den begeisterten Applaus sämtlicher Zuschauer einbrachte. Damit hatte sich Linus die Goldmedaille gesichert, denn auch die übrigen drei Gegner hatte er mit Ippon besiegt. Ihm gleich tat es in der Klasse bis 33 Kilo Rouven Büchelin, der sich mit zwei Ipponsiegen zum Poolsieg kämpfte und dann auch das Halbfinale mit Ippon gewann. Hier brachte ihm das Umschalten von der Rechts- auf die Linksauslage den Sieg. Auch sein Finalgegner, den er schon in der Vorrunde besiegt hatte, war Rouven nicht gewachsen, der nach einem Wurf sofort in einen Haltegriff übergehen konnte.  Auch Rouven holte damit mit vier Ipponsiegen den Goldpokal. Gegen einen Ausnahmekämpfer, der am Samstag schon in der U15 (!) gewonnen hatte und der später auch in der U13 gewann, musste Philipp Linser in seinem ersten Kampf (bis 30 Kilo) antreten. Nachdem er sich von dieser schnellen Niederlage erholt hatte, fand Philipp zu alter Stärke und wirbelte nur so über die Matte. Er leistete sich keine Niederlage mehr und kam so auf Rang zwei. In derselben Gewichtsklasse trat auch Eric Piper an, der gleich mit einem souveränen Sieg startete. Er setzte erfolgreich auf den in der Schweiz erlaubten, in Deutschland aber verbotenen Nackengriff. Am Ende durfte sich Eric, der starke Kämpfe zeigte, über Bronze freuen. Ein Sonderlob verdiente sich Mathilda Große (bis 33) als einziges startendes Mädchen, die alles versuchte, aber für ihren Eifer nicht belohnt wurde. Dennoch durfte sie mit Rang fünf zufrieden sein.

Bei der U13 merkte man am deutlichsten, dass der Nackengriff für unsere Starter doch ungewohnt war. Sie hielten aber voll dagegen und agierten teilweise auch richtig clever. Allen voran Raja Hollnagel (bis 40), die sich in den Poolkämpfen mit überlegten Aktionen  zwei Siege erkämpfte. Vor allem Fußfeger setzte sie effektiv ein. Im Halbfinale traf sie dann auf Isabella Frank, die ebenfalls mit Fußfegern gefährlich war, so dass sich ein spannendes Gefecht entwickelte, das Raja schließlich für sich entschied. Auch im Finale zeigte Raja ihre Klasse und schaffte mehrfach die Befreiung aus einem Haltegriff. Auch wenn sie mehrfach in die  Unterlage geriet, war Raja keineswegs passiv, sondern suchte selbst  die Chance, um mit Fegern oder auch Eindrehern zu punkten. Letztlich aber zwang ihre Gegnerin sie dann doch nochmals in einen Haltegriff, aus dem es keine Entrinnen gab. Die Silbermedaille in einem starken Feld bedeutete für Raja einen  tollen Erfolg, ebenso wie die Bronzemedaille für Isabella. Sie hatte sich im Pool einen spannenden Kampf mit Annabel Sigmund geliefert, die zunächst mit tollen Kontern, für die sie einen Waza-ari sowie zwei Yukos erhalten hatte, klar in Führung ging. Isabella zeigte dann aber, dass im Judo mit einer Aktion alles entschieden werden kann. Eine Unachtsamkeit von Annabell, die weiter beherzt angriff, nutzte Isabella für einen Konter, für den sie Ippon bekam. Annabel, die auch im zweien Poolkampf großes Kämpferherz gezeigt hatte, brauchte über ihren fünften Rang aber keinesfalls enttäuscht zu sein.

Gleich mit zwei Ausnahmekämpfern - besagtem Gegner von Philipp in der U11 und dessen Bruder - hatte es Julien Morgenstern (-33) zu tun, der vor allem gegen den älteren hervorragend mithielt. Er kam toll in den Kampf hinein, seine Ansätze aber konnte der Gegner parieren, der seinerseits auf eine Chance für einen Wurf wartete, die er dann auch kompromisslos nutzte. Trotz zweier Niederlagen war Julien in seinem dritten Kampf hoch motiviert – vielleicht sogar etwas zu motiviert, denn nachdem er klar dominiert und eine Führung herausgekämpft hatte, lief er seinem Gegner leider in einen Seoi-nage hinein. Trotzdem sprang auch für Julien die Bronzemedaille heraus. 

Überrascht hat mit seinem Kampfgeist und auch seinen mutigen offensiven Aktionen Niklas Große (bis 36), der auch höher Graduierte vor große Probleme stellte. Im Halbfinale waren es etwas die Kraft und die Wettkampferfahrung, die fehlten. Niklas holte aber verdient eine Medaille.

Ergebnisse Egliseecup vom 9. und 10. Mai 2015 in Basel:

U11:

1. Platz: Rouven Büchelin (-33)

1. Platz: Linus Hollnagel (-36)

2. Platz: Philipp Linser (-30)

3. Platz: Eric Piper (-30)

5. Platz: Mathilda Große (-33)

U13:

2. Platz: Raja Hollnagel (-40)

3. Platz: Isabella Frank (-40)

3. Platz: Julien Morgenstern (-33)

3. Platz: Niklas Große (-36)

5. Platz: Annabel Sigmund (-40)

U15:

1. Platz: Leonie Karkoschka (-40)

2. Platz: Hannah Pfahler (-48)

2. Platz: Jana Scharfenstein (+55)

3. Platz: Anka Koller (bis 44)

3. Platz: Florian Sigmund (-55)